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Wie läuft die wöchentliche Tora-Lesung in den Synagogen ab?
die Paraschat-haSchavua - פָּרָשַׁת הַשָּׁבוּעַ (den Tora-Wochenabschnitt) verstehen
Was sind Tora-Abschnitte?
An jedem Samstagmorgen (Schabbat) wird in den Synagogen überall auf der ganzen Welt ein Teil der Tora (‚Parascha‘ genannt) öffentlich vorgetragen.
Die Tora ist in 54 solcher Paraschot (oder Parschajot) aufgeteilt, so dass im Laufe eines Jahres (beginnend und endend mit dem Feiertag ‚Simchat-Tora‘ - שִׂמְחַת תּוֹרָה am 8. Tag von Sukkot) die gesamte Torarolle während der Schabbat-Gottesdienste laut gelesen worden ist. Wir lesen und studieren einen bestimmten Teil der Tora während der Woche, der im Schabbat-Morgengottesdienst gelesen wird, d. h. da in hebräisch laut rezitiert oder gelesen wird. In jedem Fall ist die öffentliche Lesung der Tora ‚kriat-haTora‘ - קְרִיאַת הַתּוֹרָה genannt, ein religiöses Ritual, das sich vom Studium der Tora (Talmud Tora genannt) unterscheidet.
Ein jüdisches Schaltjahr umfasst 54 Wochen, ein Nicht-Schaltjahr dagegen nur 50 Wochen (in einem Schaltjahr wird zu den üblichen 12 Monaten ein zusätzlicher Monat (Adar II) hinzugefügt). In der Pessach-Woche und der Sukkot-Woche werden unterschiedliche Teile der Tora gelesen, so dass 52 Wochen für die 54 Lesungen übrigbleiben (2 Wochen haben doppelte Teile), und in Nicht-Schaltjahren nur 48 Wochen für die 54 Lesungen (6 Wochen haben doppelte Teile). Ich hoffe, das macht Sinn; Wenn Sie etwas verwirrt sind, sollten Sie immer einen guten jüdischen Kalender zu Rate ziehen.
der Ursprung der wöchentlichen Tora-Lesung
Die jüdische Tradition besagt, dass Esra der Schriftgelehrte - עֶזְרָא הַסּוֹפֵר Esra haSofer (und die 120 Ältesten der Großen Versammlung im 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) der Urheber des wöchentlichen Tora-Leseplans für Klal-Jisrael - יִשְׂרָאֵ כְּלַל war. Die ‚Große Versammlung‘ - הַכְּנֶסֶת הַגְּדוֹלָה haKnesset-haGdola, zu der u. a. Mordechai (aus der Esther-Geschichte), Daniel, Nechemia, Sechar‘ja und Seru‘vabel gehörten) soll auch andere traditionelle Traditionen eingeführt haben, wie das laute Vorlesen des Kiddusch („Heiligung am Schabbat“), und die Idee, dass das Gebet dreimal am Tag stattfinden soll sowie die Struktur des Amida-Gebetes und das Sprechen von verschiedenen Segenssprüchen vor dem Essen usw.
Die Tora-Lesung im Drei-Jahres-Zyklus scheint älter zu sein als der jährliche Zyklus (der sich während des babylonischen Exils entwickelte) und wurde wahrscheinlich verwendet, als Jeschua hier war. In diesem Plan wird die Tora in drei Jahren durchgelesen, obwohl die Art und Weise, wie die Lesungen angeordnet sind, ein wenig seltsam ist, da 2/3 des jährlichen Teils in jedem Zyklus übersprungen werden.
die Tora-Segenssprüche und Alijot
Die Tora-Abschnitte selbst sind in Abschnitte unterteilt, die Alija - עֲלִיָּה (wörtlich „Aufstieg“) genannt werden. Dabei es ist üblich, dass ein Gabbai - גַּבַּאי (Synagogenbeamter) Leute aus der Gemeinde aufruft, die vor und nach dem Abschnitt einen Segensspruch aufsagen. Für den Schabbat-Gottesdienst wird jede Parascha in sieben Alijot unterteilt, mit einem abschließenden Teil, Maftir - מַפְטִיר genannt, der von der Person gelesen wird, die auch den Segen zur Haftara - הַפְטָרָה spricht. Das bedeutet, dass an einem Schabbat insgesamt acht Personen aufgerufen werden, um die Segenssprüche für die Tora-Lesung zu sprechen.
das Verfahren für die Ablösung der Aliya - עֲלִיָּה
Die Person, der die Alija zugewiesen wurde, wird mit ihrem hebräischen Namen an die Bimah - בִּימָה (Tora-Lesepult) gerufen. Der Kantor - חָזָן chasan zeigt auf das erste Wort in der Schriftrolle, mit dem der Abschnitt beginnt. Die Person berührt dann mit ihrem Zizit - צִיצִית (Quaste des Gebetsschals) den Randbereich, der diesem Punkt am nächsten liegt, und führt dann den Zizit an die Lippen. Er stellt sich direkt vor die Schriftrolle und legt beide Hände auf die Torarollen-Griffe (etz-chajim - עֵץ-חַיִּים "Baum des Lebens"). Dabei spricht er das ‚Barechu‘ und den ersten Tora-Segen. Dann lässt er den Etz-Chajim los und geht nach rechts, damit der Kantor den Abschnitt lesen kann.
Wenn der Kantor fertig ist, hält die Person wieder beide Etz-Chayim-Griffe fest und sagt den zweiten Tora-Segen auf. Danach wird die nächste Person an die Bima gerufen und der Vorgang wiederholt sich, bis alle sieben Alijot und der abschließende Maftir beendet sind.
was sind Teile der Haftara- הַפְטָרָה?
Auf den wöchentlichen Tora-Abschnitt folgt noch ein zusätzlicher Teil aus den Nevi'im (Propheten), der Haftara - הַפְטָרָה genannt wird. Es wird angenommen, dass die Haftara-Lesungen aus der Zeit stammen, als die griechische Hasmonäer-Dynastie (späte Periode des Zweiten Tempels, ca. 200 Jahre u. Ztr.) über das Land Israel herrschte. Diese Hellenisten verboten die öffentliche Lesung der Tora, um die jüdische Solidarität unter ihrer Herrschaft zu zerstören. Daher führte die kluge jüdische Führung anstelle der wöchentlichen Tora-Lesung dann die wöchentliche Lesung eines Teils aus den Nevi'im ein, die ähnliche Themeninhalte aus der betreffenden Tora-Lesung enthielten.
der Maftir und die Haftara
Der Maftir - מַפְטִיר begeht die letzte Alija zur Tora-Lesung am Schabbat, die normalerweise die letzten Verse des wöchentlichen Tora-Abschnitts enthält (an Festtagen und außergewöhnlichen Schabbattagen liest der Maftir besondere Texte. Die Person, die den Maftir empfängt, liest die Haftara - הַפְטָרָה (eine Lesung aus den Propheten) und die dazugehörigen Haftara-Segenssprüche. Die Haftara und der Maftir sind miteinander verbunden, um anzuzeigen, dass die Bücher der Propheten auf dem Studium der Tora beruhen müssen.
die Zeremonie der Tora-Lesung
Die Zeremonien der Tora- und Haftara-Lesung werden wie folgt durchgeführt: Die Tora wird aus der Lade (oder Tora-Schrank) genommen und durch den Raum getragen, bevor sie auf die Bima - בִּימָה dem Tora-Lesepodium, gelegt wird. Der Wochenabschnitt (Paraschat-haSchavua) ist in Teile (psukim - פְּסוּקִים) aufgeteilt. Nun werden bestimmte Gemeindemitglieder aufgerufen, um den Segen über den ihnen zugewiesenen Teil der Wochenlesung zu sprechen. Diese Ehre wird als Allija (wörtlich: „Aufstieg“ oder „Heraufruf“) bezeichnet.
Die erste Alija einer Tora-Lesung ist einem Kohen (d. h. jemandem, der von der priesterlichen Linie Aharons abstammt) vorbehalten, die zweite einem Lewiten, und die folgenden Alijot werden normalerweise Menschen zugewiesen, die wichtige Lebensereignisse wie eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes feiern.
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